Der Nabel der Welt: Afu-Prüfung vom 21.05.2015

Für einen Funkamateur ist es immer erfreulich technisch interessierte Mitmenschen – ins besonders Funkamateure zu treffen. Egal wo und wie!
Für 16 Teilnehmer aus ganz Deutschland wurde am 21.05.2015 Köln zum Nabel der Welt!
Der Prüfungsausschuss der Bundesnetzagentur in Köln, bestehend aus Herrn Busch und Herrn Kentrat, DL2JMK vom VFDB e.V. sowie 16 weitere Personen haben am 21.05.2015 dafür gesorgt, dass auch in Zukunft die Chancen gut stehen, neue Funkamateure kennen zu lernen.
Die Prüfung begann mit einem Highlight: Zwei OMs stellten sich der CW-Prüfung und konnten mit guten Leistungen im Bereich Hören und Geben Überzeugen, so dass wir hoffentlich bald beide OMs auf den Bändern hören werden.
Sechs angehende Newcomer im Amateurfunk erzielten gute Ergebnisse in der Klasse E – Prüfung. Ein Teilnehmer konnte durch eine Wiederholungsprüfung der Vorschriften nun auch erfolgreich sein Klasse E Prüfungszeugnis in Händen halten.
Elf Teilnehmer stellten sich der Herausforderung der Klasse A und überzeugten durch teilweise gute Ergebnisse.
Ein Teilnehmer schaffte leider das selbst gesetzte Ziel nicht.
Der Prüfungsausschuss nahm sich auch diesmal wieder die Zeit besonders oft falsche Antworten genauer zu analysieren.
Im Bereich der Technik A fiel auf das die Frage: „Welche Aussage ist für einen Doppelsuper richtig?“ vielmals falsch beantwortet wurde und dies über verschiedenen Technik Bögen hinweg.
Im Bereich der Klasse E fiel auf, dass die Frage:“ Welcher Filter wird zur Vermeidung von Oberwellen im Kurzwellenbereich genutzt?“ vielmals falsch beantwortet wurde. Nahezu durchweg wurde hier fälschlicherweise der „Hochpass“ gewählt.
Auf Nachfrage der Prüflinge gaben diese an, über die üblichen APPs und Webseiten gelernt zu haben.
Die größte Herausforderung sind nach wie vor für beide Amateurfunk-Klassen die Vorschriften: Die VO-Funk, die Bandgrenzen des 10m Bandes und das IARU Baken Projekt führen nach wie vor für große Verwirrung ebenso: „Welche der folgenden Begriffsbestimmungen ist gemäß AFuG richtig wieder gegeben.“
In der Betriebstechnik wurde der Zusatz im Call /mm oftmals als Einladung zu einem CQ-Ruf interpretiert.
Nach jetzigem Kenntnisstand werden noch bis zum Jahresende bereits geplante Amateurfunk-Prüfungen in Köln durchgeführt. Danach wird Dortmund zum Nabel der Welt.
Nach nun vier Jahren läuft die für mich gültige „Bestallung“ der Bundesnetzagentur als Prüfungs-Beisitzer und „erfahrener Funkamateur“ aus (So steht es in der Bestallung).
Somit ist es an der Zeit ein Resümee zu ziehen: Folgende Worte sind meine rein persönliche Einschätzungen und Wahrnehmung, diese spiegeln weder die Meinung eines Verbandes noch die eines Ortsverbandes wieder. In den vergangenen vier Jahren lernte ich in den Prüfungen eine Vielzahl von verschiedenen Menschen mit teils unterschiedlichen „Wissensständen, Vorbildung und Motivationen„ kennen. Ist daraus ein Muster zur Qualität oder persönlichen Einsatz und Eignung abzulesen? Wir sind ja „noch“ ein Funkdienst.
Statistisch gesehen sicherlich nicht, aber mir persönlich fiel auf, dass besonders die älteren OM ´s, denen es im Alter schwerer fällt nochmal zu lernen, sich hochmotiviert hier Ihrer Aufgabe gestellt haben. Systematik und der Anspruch die Dinge notfalls nur auszugsweise zu verstehen, anstatt auswendig zu lernen, brachten Ihnen den Erfolg. Alle Teilnehmer mit Handicap oder einer attestierten Lernschwäche oder gar Analphabetismus haben die Prüfung souverän bestanden. In den mündlichen Prüfungen fiel auf, dass die kompliziertesten Blockschaltbilder gezeichnet werden konnten, aber einen symmetrischen Dipol zu skizzieren oder den Einspeisepunkt einzuzeichnen, doch eine zu große Hürde darstellte. In den mündlichen Prüfungen wurde Wert auf Dinge gelegt, die im Amateurfunk-Alltag vorkommen können. Die Entstörung einer Amateurfunk-Sendeanlage, das Ablesen einer Frequenz auf einem Oszilloskop-Bild oder das Ablesen eines Spannungswertes von einem Multimeter waren Hürden, die so manches Mal zu hoch waren. Im schriftlichen Teil der Technik waren es nie die schwierigen Themen, die Fehler produzierten, hier wurde perfekt …  gelernt. Einfache Dinge wie: „ Wie ändert sich ein Schwingkreis bei Erhöhung der Windungen der Induktivität“ oder wie lautet das Ohm´sche Gesetz, die ein geringes Grundmaß und Verständnis an unserem Hobby erfordern, waren nicht abrufbar. Sicherlich baut heutzutage nicht jeder Funkamateur seine Sender selber, aber er muss auch, man möge mir das böse Wort verzeihen, als „Steckdosen-Amateur“ jederzeit in der Lage sein, bei Störungen seiner Station richtig reagieren zu können. Im Hinblick auf die Bemühungen Einzelner eine weitere Einsteiger-Lizenzklasse mit stark reduziertem Technik-Niveau einzuführen, sollten diese Bemühungen kritisch hinterfragt werden. Das Privileg des Selbstbaus ist eine Standsäule für die Einstufung als „Funkdienst“, um dieses Privileg zu erreichen haben viele HAM ´s Ziegelsteine versendet. (Das Ministerium erinnert sich noch heute) Die Prüfungsteile „Vorschriften“ und „Betriebstechnik“ werden sich auch für eine neue Lizenzklasse nicht ändern. Sind diese nicht wirklich die Herausforderung? Bevor nun der ein oder andere den Sektkorken knallen lässt oder ein Kerzlein anzündet, freue ich mich auf eine weitere Bestallung für die kommenden vier Jahre.
Wir sehen uns auf der HAMRADIO awdh/mm (sie wissen ja CQ Ruf 🙂 )
DL0DeltaTangaMike
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