Ein Stück Rundfunkgeschichte geht zu Ende:
Seit Mai 2013 sendete die Kurzwellen-Rundfunksendestelle Wertachtal keine Programme mehr aus. An der 1972 in Betrieb genommenen Kurzwellen-Rundfunksendestelle Wertachtal bei Buchloe wurden am 4. November 2014 umfangreiche Mastsprengungen vorgenommen. Der Abbau der technischen Anlagen hatte bereits im Mai begonnen. Bis Ende 2014 soll die Anlage vollständig abgerissen werden. Teile der Anlage wurden an andere Senderstandorte versetzt. So wurde der neueste, 2003 installierte Sender zur Sendeanlage Nauen verlegt. Einige Ausrüstungen übernahm die Österreichische Rundfunksender GmbH für ihre Sendeanlage in Moosbrunn. Der letzte Besitzer der Sendestelle ist die Media Broadcast GmbH mit Sitz in Köln.
Rückblick:
Es war die Zeit vor der heute als ganz selbstverständlich wahrgenommenen weltumspannenden Satellitenkommunikation. In dieser Zeit spielte der Kurzwellenrundfunk neben der Übertragung über Seekabel ein große Rolle bei der weltweiten Nachrichtenverbreitung.
Im Jahr 1972 wurde wegen den Olympischen Spiele in München die Kurzwellen-Rundfunksendestelle der Deutschen Bundespost im Wertachtal in Betrieb genommen. Die damals in Jülich installierten neun 100 kW AM-Sender reichten jedenfalls für dieses Ereignis nicht aus. Die Sender wurden von AEG-Telefunken und die Antennen von Brown, Boveri & Cie. geliefert.
Am 17. November 1970 wurde das Richtfest der damals größten Kurzwellensendeanlage in Europa gefeiert. Im September 1971 wurden 6 von 25 Sendetürmen fertiggestellt, die eine Höhe von bis zu 125 Meter erreichten. Diese wurden mit Vorhangantennen für Sendungen nach Nordamerika und für den Nahen Osten ausgestattet. Es wurden im selben Jahr auch die ersten drei AM-Kurzwellensender von AEG-Telefunken installiert und man plante einen Sendebeginn im Dezember 1971. Bis zu den Olympischen Spielen 1972 mussten vier 500 kW starke Kurzwellensender installiert werden und ein Sender als Reservesender bereitstehen.
Die ersten Versuchssendungen von der Kurzwellen-Rundfunksendestelle im Wertachtal begannen am 10. April 1972, wofür die 500 kW – Sender verwendet wurden. Die Testsendungen endeten mit Beginn der Olympischen Spiele im Sommer 1972. Danach wurde von einem der vier Sender auf der Frequenz 5995 kHz die ARD-Olympiawelle ausgestrahlt, während die drei anderen für Übertragungen ausländischer Programme benutzt wurden. Nach den Olympischen Spielen wurde die Sendeanlage Wertachtal der Deutschen Bundespost von der Deutschen Welle benutzt. Maximal waren dort 14 Sender a´500 kW und zwei 100 kW-AM-Sender installiert.